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Thekla Homberger
Präsidentin der Jagdhornbläser Schweiz
Was fasziniert Dich persönlich am Jagdhornspiel?
Die Möglichkeit, ohne Fremdeinwirkung (eg. Ventile) verschiedene Tonlagen erreichen zu können und die Feinmotorik, die dahintersteckt, fasziniert mich (manchmal auch frustrierend, wenn es nicht wie erwartet funktioniert 😉). Auf der anderen Seite ist es die Tradition, die das Jagdhornspielen mit sich bringt. Die lange Entstehungsgeschichte und die Veränderungen, die sie bis heute durchsteht.
Wie hat sich die Jagdhornbläserkultur in der Schweiz über die Jahre entwickelt?
Das Jagdhornspielen hat sich in den Jahren in der Schweiz qualitativ verbessert.
Wie viele Bläsergruppen und Länder erwartest Du am Fest?
Am letzten Eidgenössischen 2023 haben rund 30 Gruppen teilgenommen. In und nach der Corona-Zeit haben sich einige Gruppen aufgelöst, andere fühlten sich nach der langen Probe-Pause nicht bereit an einem Wettbewerb teilzunehmen. Für das Jagdhornbläser Fest 2026 hoffen wir wieder auf mehr Gruppen – auch aus dem nahen Ausland. 35-40 Gruppen sind ein realistisches Ziel.
Welche Rolle spielt das eidgenössische Fest für die Gemeinschaft der Jagdhornbläserinnen und -bläser?
Das Bläserfest ist seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der Jagdhornbläser-Szene. Dort treffen sich viele Gruppen, die sonst keinen direkten Kontakt haben, man trifft alte und neue Freunde und hat die Möglichkeit sich auszutauschen. Auch was z.B. Die Nachwuchsförderung betrifft. Am Bläserfest sind auch schon einige zukünftige Projekte (wie gemeinsame Auftritte) geplant und umgesetzt worden.
Was unterscheidet das Schweizer Jagdhornspiel von dem in anderen Ländern?
In den umliegenden Ländern wird das Jagdhornspiel mehr durch die Jagdverbände gefördert und ist generell stärker in der Struktur verankert. Die jagdlichen Traditionen werden oft intensiver gelebt als in der Schweiz.
Wie gelingt es, junge (und ältere) Menschen für das Jagdhorn zu begeistern?
Es braucht niederschwellige Angebote, die unerfahrene Spieler/innen nutzen können, ohne sich gleich verpflichten zu müssen. Gruppen, die stetig Neueinsteiger aufnehmen und so organisiert sind, dass diese die Möglichkeit haben, sich das Spielen anzueignen, ohne gleich in der Gruppe mitziehen zu müssen, helfen mit, gute Spieler und Spielerinnen auszubilden, die dann der Gruppe treu bleiben.
Welche musikalischen Stücke oder Traditionen werden am Fest besonders im Fokus stehen?
Das Reglement des Jagdhornbläserfestes enthält klare Richtlinien für die Teilnahme der Bläsergruppen. Die schweizerischen sowie ausländischen Gruppen können in den für sie entsprechenden Kategorien teilnehmen. Hauptsächlich werden die Kategorien in B oder Es- Stimmung sowie Trompe de Chasse unterteilt. In den A- und B-Kategorien werden traditionsgemäss Jagdsignale und Konzertstücke in B gefordert und bewertet. In den C1 und C2- Kategorien wird in Es konzertiert und geprüft. Die Musikkommission hat bewusst in allen Kategorien Pflichtstücke gewählt, die absolut spielbar sind und die teilnehmenden Gruppen können nach eigenem Gutdünken die Kategorie wählen. Auch wurde darauf geachtet, dass Stücke von Schweizer Komponisten gewählt wurden, wie zum Beispiel von Robert Obrist oder Justus Pichel.
Wie siehst Du die Zukunft der Jagdhornbläserkultur in der Schweiz?
Ich hoffe, dass die Tradition des Jagdhornspielens sich weiterverbreitet und als fester Bestandteil in der Jagdszene, wie auch im Bekanntheitsgrad bei der nicht jagenden Bevölkerung, noch bessert verankert sein wird.
Hast du eine Botschaft an das Publikum – gerade auch an Menschen, die zum ersten Mal ein Jagdhornfest besuchen?
Geniessen Sie die, vielleicht zum Teil ungewohnten, Klänge. Lassen Sie sich von den kulinarischen Angeboten verwöhnen und lernen Sie eine Seite der Jägerschaft kennen, die den negativen medialen Berichten wiederspricht.

Interview
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